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1. Das Deutsche Reich - S. 78

1905 - Berlin : Mittler
78 — beschäftigen. Einen hohen Ruf genießt Halle durch seine Maschinenfabrikation, die wesentlich unterstützt wird durch die Bedeutung der Stadt Halle als Eisenbahnkreuzungspunkt. 7. den Verkehr. Gleich dem Handel ist auch der Verkehr Sachsens ein ungemein lebhafter. Ihm dienen: 1. die Wasserstraßen, 2. die Eisen- bahnen. Welchen wirtschaftlichen"wert haben die Wasserslrafsen? Unter den Wasserstraßen kommt fast nur die Elbe in Be- tracht, weshalb sie von höchster wirtschaftlicher Bedeutung für Sachsen ist. (Die übrigen Flüsse sind nur auf ganz kurze Strecken schiffbar.) Die Eisenbahnen: Keine Landschaft innerhalh des Reiches kann sich rühmen, ein so engmaschiges Eisenbahnnetz zu be- sitzen wie Sachsen. Die Gesamtlänge der Schienenwege im Königreich Sachsen beträgt über 3000 km. Die wichtigsten Linien, die meist Teilstrecken inter- nationaler Verkehrswege bilden, sind folgende: a) Leipzig—berlin, b) Leipzig—magdeburg—hamburg, c) Leipzig—kassel—frankfurt a. M., d) Leipzig—hof—nürnberg—münchen (bayerische Bahn), e) Leipzig—eger—regensburg—münchen, Leipzig—riesa—dresden \ —Görlitz—breslau, Leipzig—riesa—dresden I Bodenbach—wien. Reichenbach—chemnitz—dresden—görlitz—breslau. Den Verkehrsmittelpunkt dieser letzten Bahn, die am Nordfuße des Erzgebirges entlangzieht, bildet Chemnitz; alle das Gebirge überschreitenden Strecken münden in diese. Zusammenfassung. So nimmt Sachsen infolge seines ergiebigen Bodenbaues, seines großen Reichtums an wertvollen Bodenschätzen, seiner zahlreichen Verkehrsmittel und gediegenen Bildungsstätten aller Art eine außerordent- lich hohe, wirtschaftliche Stellung im Reiche ein. Ja,

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 1

1908 - Berlin : Süsserott
Kleine Wirtschafts-, Handels- und Verkehrsgeographie. Zum Gebrauch in Fortbildungs-, Handels- und Fachschulen bearbeitet von Emil Keuchel und Johannes Oberbach, Lehrern der Städt. Handelslehranstalt zu Frankfurt a.m. Ii. Teil, enthaltend die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet. Dritte verbesserte Auflage. Preis M 1.20, gebunden M 1.50. Berlin 1908. Verlag von Wilhelm Süsserott, Hofbuchhändler Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.

3. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 14

1913 - Leipzig : Hahn
t — 14 — Jüngling, und seine vorige, blühende Gestalt wurde ihm bitter vor> gegaukelt. Er konnte es nicht mehr sehen, er verhüllte das Auge, tausend heiße Tränen strömten versiegend in den Schnee, er seufzte nur noch leise, trostlos und sinnlos: „Komm nur wieder, Jugend, komm wieder!" Und sie kam wieder; denn er hatte nur in der Neujahrsnacht so fürchterlich geträumt — er war noch ein Jüngling. Nur seine Verirrungen waren nicht bloß ein Traum gewesen. Aber er dankte Gott, daß er noch jung war und von den schmutzigen Gängen des tasters umkehren und sich auf die Sonnenbahn zurückbegeben konnte, die ins reine Land der ewigen Ernten führt. Aehre mit ihm um, junger Leser, wenn du auf seinen Irrwegen stehst. Dieser schreckende Traum wird künftig dein Richter werden! Aber wenn du einst jammervoll rufen würdest: „Komm wieder, schöne Jugendzeit!" — sie würde nicht wiederkommen. Jean Paul Friedrich Richter. 13. Die deutsche Turnkunst. Wie so viele Dinge in der Welt so hat auch die deutsche Turnkunst einen kleinen, unmerklichen Anfang gehabt. Ich wanderte gegen das Ende des Jahres 1809 nach Berlin, um den Einzug des Königs zu sehen. Bei dieser Feier ging mir ein Hoffnungsstern auf, und nach langen Jrr- jahren und Irrfahrten wurde ich hier heimisch. Liebe zum Vaterlands und eigne Neigung machten mich wieder zum Jugendlehrer, was ich schon so oft gewesen war. Zugleich ließ ich mein „Deutsches Volkstum" drucken. In schöner Frühlingszeit des Jahres 1810 gingen an den schul- freien Nachmittagen der Mittwoche und Sonnabende erst einige Schüler mit mir in Feld und Wald, bald folgten immer mehr und mehr. Die Zahl wuchs, und es wurden Jugendspiele und einfache Übungen vor- genommen. So ging es fort bis zu den Hundstagen, wo eine Unzahl von Knaben zusammenkam, die sich aber bald nachher verlief. Doch sonderte sich ein Kern aus, der auch im Winter als Stamm zusammen- hielt, und mit dem dann im Frühjahr 1811 der erste Turnplatz in der Hasenheide (bei Berlin) eröffnet wurde. Jetzt wurden im Freien öffentlich und vor jedermanns Augen von Knaben und Jünglingen mancherlei Leibesübungen unter dem Namen Turnkunst in Gesellschaft getrieben. Damals kamen die Benennungen Turnkunst, turnen, Turner, Turnplatz und ähnliche miteinander zu- gleich auf. Das gab nun bald ein gewaltig Gelaufe, Geschwätz und Geschreibe. Selbst durch französische Tageblätter mußte die Sache Gaffen laufen. Aber auch hierzulande hieß es anfangs: „Eine neue Narrheit, die alte Deutschheit wieder ausbringen zu wollen." Dabei blieb es nicht. Vorurteile wie Sand am Meer wurden von Zeit zu Zeit ruchbar. Sie

4. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 284

1913 - Leipzig : Hahn
284 arbeitete er seit seinem zwölften Jahre in Vorrat und mußte nach des Vaters Willen bereits im Sommer damit anfangen. „Selbst Zeichen- unterricht gab ich einst an vier Knaben und Mädchen", berichtet er selbst aus seiner Jugend. „Die Stunde kostete a Person einen Groschen. Die Vorlageblätter hatte ich selbst gezeichnet. Bisweilen wurde ich wohl vom Spielplatz zur Ausübung meiner Pflicht und Würde geholt; ich präsen- tierte mich dann in einem Kostüm, welches der Achtung der Schüler keinen Eintrag tat — nämlich in einer grüngewürfelten Jacke und einer Leder- hose; Mütze und Stiefeln waren im Sommer nicht nötig, ich ging barfuß. Stiefel wurden nur Sonntags angezogen." Ein neues Kleid erhielt der Knabe bis zu seiner Konfirmation nie, es wurde ihm entweder aus ab- gelegten Sachen etwas zurechtgemacht, oder der Vater kaufte auf dem Trödelmarkte ein notwendiges Kleidungsstück für ihn. Weit entfernt, mit den ihn umgebenden ärmlichen Verhältnissen unzuftieden zu sein, fühlte sich der Knabe durchaus glücklich und widmete sich mit Eifer der Ausübung seiner Kunstfertigkeit. Die Erträgnisse der- selben steigerten sich in den letzten Jahren vor seiner Konfirmation auf 10 bis 12 Taler jährlich. Diese lieferten einen willkommenen Beitrag zu dem kärglichen Haushalt der Eltern. Welche Genugtuung war es für ihn, mit seinem Fleiße den guten Eltern die Sorge erleichtern zu helfen! Während andere Kinder sich am Spiel ergötzten, saß er in der einfachen Wohnstube, über seine Arbeit gebückt, jede der schnell dahineilenden Minuten benutzend. So lernte der junge Rietschel schon in der Kindheit den Wert und die Bedeutung der kostbaren Zeit kennen und schätzen. Ihm bot dabei das ftohe Gefühl, das treiben zu dürfen, wozu er vor allem Lust hatte, tiefe Befriedigung. So verging Rietschels Kindheit. Die Konfirmation kam heran und mit ihr die Notwendigkeit, sich für einen Beruf zu entscheiden. Der Ge- danke an die Kunst, der den Knaben am meisten beschäftigte, konnte wegen der fehlenden Mittel nicht in Betracht kommen. Rietschel fand bei einem Krämer seiner Vaterstadt als Lehrling Aufnahme. Das harte und strenge Wesen dieses Mannes ertötete jedoch in kurzem die ohnedies geringe Lust zum Kaufmannsstande in dem Jünglinge. Von schwerer Krankheit befallen, mußte er nach wenigen Monaten ins Elternhaus zurückkehren. Unaufhalt- sam brach nach seiner Genesung der langgehegte, immer wieder zurück- gedrängte Wunsch hervor, sich auf der Dresdner Akademie zum Maler auszubilden. Der Vater gab den heißen Bitten des Sohnes nach und bemühte sich um Aufnahme für ihn an der genannten Anstalt. Rietschel erhielt die Aufforderung, sich dem Akademiedirektor Seiffert vorzustellen. Da die bei dieser Gelegenheit vorgelegten Zeichnungen dessen Beifall fanden, wurde die Aufnahme des Jünglings in die Akademie zu Michaelis 1820 bewilligt. Sein sehnsüchtiger Wunsch verwirklichte sich. Wohl wußte er, daß der Zuschuß der Seinen ttotz aller Aufopferung nur sehr gering sein konnte. Aber was galten ihm die seiner wartenden Mühsale und Ent- behrungen, da er nun seinem Ziele zustteben durste! Mit wenig Geld in

5. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 286

1913 - Leipzig : Hahn
286 Weitere Jahre eisernen Fleißes folgten den beiden ersten. Rietschel erkannte bald, wieviel ihm an Wissen und Bildung fehlte. Jede Stunde, die ihm seine Akademiearbeiten freiließen, verwandte er darauf, das Ver- säumte nachzuholen. Daß er schon seit seiner Kindheit gewöhnt war, die kostbare Zeit auszunutzen, das kam ihm jetzt doppelt gut zustatten. Das kleine Dachstübchen sah seinen Insassen vom frühen Morgen bis zum späten Abend rastlos tätig. Ein wahrer Feuereifer ergriff ihn, eine mächtige Ahnung, daß er nur dann seinen Beruf ganz und voll erfüllen könne, wenn er alle seine Kräfte soviel wie möglich zur Entfaltung und Ausbildung bringe. Ein anregender, herzlicher Verkehr mit gleichgesinnten Freunden gab diesem Streben weiteren Vorschub. Besonders schloß er sich an den jungen, später als Kupferstecher berühmt gewordenen Thäter an, der ihm ein treuer Genosse in seinen Arbeiten und seinen Entbehrungen wurde. Sie lasen viel zusammen. „Ein heißes Verlangen," erzählt Rietschel, „viel zu lernen, und das Gefühl, so ganz ohne alle Vorbildung zu sein, trieb uns zu einer Hast, daß wir gern alles auf einmal vorgenommen hätten. Es wurde gemeinsam studiert, Geschichte getrieben und Dichter- werke gelesen. Unser empfänglicher Sinn verschlang mit Begeisterung Goethes und Shakespeares Werke, auch die Alten wurden mit Bewunde- rung gelesen, und unser Leben war durch die Freundschaft, durch das Bewußtsein treu angewandter Zeit und durch das Gefühl inneren Reifens und Fortschreitens ein ungetrübt glückliches." — Für den Meißel ent- schied sich Rietschel erst, als ihm im dritten Jahre seines Dresdner Auf- enthaltes eine Unterstützung von drei Talern monatlich in Aussicht gestellt wurde, wenn er Modelleur für das Eisenwerk Lauchhammer werden wollte. Dessen Besitzer, Graf Einsiedel, löste ihn später in edelster Weise von seinen Verpflichtungen. In Dresden fehlte es damals gänzlich an tüchtigen Lehrern der Bildhauerkunst. Rietschel hatte schließlich sechs Jahre hier zugebracht, ohne daß er von seinen Leistungen und dem Vorwärtsschreiten in der Bildhauerei befriedigt gewesen wäre. So entschloß er sich denn, dem Beispiele seiner Freunde, die Dresden ebenfalls sämtlich verlassen hatten, zu folgen und nach Berlin zu dem berühmten Bildhauer Rauch zu wandern — zu wandern im buchstäblichen Sinne; denn zu der teueren Postfahrt reichten seine Mittel nicht aus. In Torgau aber zwang ihn das wilde Novemberwetter, sich auf die Post zu setzen. Ein mitleidiger Postillion hüllte den in seiner leichten Kleidung halb Erfrorenen in eine Pferdedecke. Ohne Mittel, ohne Empfehlungen, ohne Freunde und Be- kannte kam er nach Berlin. Es war eine besondere Auszeichnung, von dem größten der damals lebenden Bildhauer, dem Altmeister Rauch, als Schüler angenommen zu werden. Mit klopfendem Herzen trat Rietschel in die Werkstätte des Gewaltigen und ob seiner Strenge Gefürchteten. Rauch machte ihm zunächst wenig Hoffnung. Als er aber die Zeichnungen des talentvollen Jünglings gesehen hatte, nahm er ihn in seine Werkstatt auf und gewann ihn bald so lieb, daß er ihn zu seinen Abenden heranzog.

6. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 300

1913 - Leipzig : Hahn
300 gütiger Fürst, nämlich Dietrich von Landsberg, der Sohn Heinrichs des Erlauchten, durch einen Gnaden- und Freibrief, in dem allen Kaufleuten zugesichert wurde, daß niemand das Recht haben sollte, sie zu bedrücken oder ihre Güter mit Beschlag zu belegen. Die Erfindung der Buchdruckerkunst brachte der Stadt insofern Nutzen, als um das Jahr 1485 eine Buchdruckerei errichtet wurde. Bald entstanden neue derartige Anstalten, und heute wird es wohl keine Stadt geben, die soviel Buchdruckereien ausweisen könnte wie Leipzig. Dadurch wurde es aber auch für den Buchhandel wichtig, und schon im 18. Jahrhundert hatte es die Stadt Frankfurt am Main, die früher für den deutschen Buchhandel tonangebend gewesen war, über- flügelt. Jetzt ist Leipzig der Mittelpunkt des gesamten deutschen Buch- handels und ein Hauptplatz des Musikalienhandels. Nicht nur, daß seine 250 Verlagsbuchhandlungen selbst einen sehr großen Teil der literarischen Erzeugnisse Deutschlands auf den Markt bringen, auch ander- wärts verlegte Bücher fließen in die Bücherlager der 162 „Kommissionäre" hier zusammen und werden durch diese in alle Welt versandt. Alljährlich zu Ostern ist die Buchhändlermesse, die für den deutschen Büchermarkt eine hervorragende Bedeutung hat. Das neue, große und schöne Buch- händlerhaus, in dem die Versammlungen der Buchhändler abgehalten werden, gibt deutliches Zeugnis von der Blüte des Leipziger Buchhandels, ebenso das Buchgewerbemuseum mit seinen kostbaren und sehens- werten Bücherschätzen und Ausstellungen für graphische Kunst. Mit dem ersten Büchermärkte im Jahre 1615 wurde zugleich auch ein Wollmarkt in Leipzig eröffnet, der seitdem alljährlich abgehalten wird. Wenn irgend eine neue Ware in der Welt bekannt werden sollte, so brauchte sie nur zu den Messen nach Leipzig gebracht zu werden. Händler aus allen Weltteilen kamen herzu, sahen die Neuheiten und kauften sie, wenn sic ihnen gefielen. So wurde Leipzig für die Gewerbtätigkeit Deutschlands eine willkommene Vermittlerin. Als die wegen ihres Glaubens aus Frankreich vertriebenen Protestanten die Seiden- und Sammetweberei auch in einzelnen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes einführten, da fanden sie auf den Leipziger Meffen die beste Gelegenheit, ihre Stoffe an den Mann zu bringen. Napoleon I. schadete mit der Festlandssperre dem Leipziger Handel ganz bedeutend. Als er hier Nachsuchungen nach englischen Waren halten ließ, fand man so viele, daß durch deren Vernichtung bedeutende Summen verloren wurden und eine Teuerung eintrat. Den größten Aufschwung nahm Leipzig in der neuesten Zeit durch die Eisenbahnen. Im Jahre 1836 wurde der erste Spatenstich zur ersten großen Eisenbahn Deutschlands, zu der Leipzig-Dresdner Bahn, getan, und am 7. April 1839 konnte man den ersten Zug von Leipzig nach Dresden ablassen. Bald entstanden noch andere Bahnen, so im Jahre 1840 die nach Halle, 1842 die nach Altenburg, 1856 die nach Thüringen, 1859 die nach Berlin u.s.w. Heute besitzt Leipzig einen großen Hauptbahnhof, von dem Schienenwege nach allen bedeutenden Städten

7. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 422

1913 - Leipzig : Hahn
422 Y. Kefchäflsirbe^gcrbe und -uuftdsung. 1. Eine Geschaftsubergabe und -Übernahme. Leipzig, den 1. April 19 . . . ?. ?. Hiermit gestatte ich mir die ergebene Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage meine am hiesigen Platze, Südstr. 5, geführte Schlosserei an Herrn Schlossermeister Emil Bach käuflich abgetreten habe. Indem ich meinen Kunden für das mir so reichlich erwiesene Vertrauen herzlich danke, bitte ich, dasselbe auch auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll K. A. Fricke, Schlossermeister. Leipzig, den 1. April 19 . . . ?. ?. Bezugnehmend auf vorstehende Anzeige teile ich ganz ergebenst mit, daß die Schlosserei des Herrn K. A. Fricke mit dem heutigen Tage durch Kauf in meine Hände übergegangen ist. Indem ich verspreche, mich in jeder Hinsicht zu bemühen, die Zufriedenheit meiner Kunden zu erwerben, bitte ich zugleich, das meinem Vorgänger in so reichem Maße entgegengebrachte Vertrauen auf mich übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll Emil Bach, Schlossermeister, Leipzig, Südstr. 5. 2. Antrag auf Konkurseröffnung. Seit dem Jahre 19 . . betreibe ich hier in der Südstraße Nr. 5 das Schlosserhandwerk in größerem Umfange. Infolge schlechten Geschäftsganges und da ich insbesondere zwei in den nächsten Tagen fällige Wechsel über 400 Jl und über 375 Ji nicht einlösen kann, stelle ich hiermit meine Zahlungen ein und beantrage, das Konkursverfahren über mein Vermögen zu eröffnen. Die Activen bestehen in a) 85 Ji — 4 barer Kasse, b) 6000 Ji — 4 Wert des Inventars, c) 2615 Ji — 4 Betrag der Außenstände 8700 Ji — 4 ©o. Die Passiven bestehen in 12700 Ji. Meine Unterbilanz beträgt sonach 4000 J6. Ein Verzeichnis meiner Gläubiger und Schuldner füge ich bei. Hochachtungsvoll K. A. Fricke, Schlossermeister. An das Kgl. Amtsgericht zu Leipzig. Abteilung für Konkurssachen.

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 15

1913 - Leipzig : Hahn
15 haben bekanntlich niemals vernünftigen Grund, mithin wäre es lächer- lich gewesen, da mit Worten zu widerlegen, wo das Werk deutlicher sprach. Im Sommer 1812 wurden zugleich mit dem Turnplatz die Turn- übungen erweitert. Sie gestalteten sich von Turntag zu Turntag viel- facher und wurden unter freudigem Tummeln im jugendlichen Wettstreben auf geselligem Wege gemeinschaftlich ausgebildet. Es ist nicht mehr genau zu ermitteln, wer dies und wer das zuerst entdeckt, erfunden, ersonnen, versucht, erprobt und vorgemacht hat. Von Anfang an zeigte die Turn- kunst einen großen Gemeingeist und vaterländischen Sinn, Beharrlichkeit und Selbstverleugnung. So ist es noch. Beim Aufruf des Königs vom 3. Februar 1813 zogen alle wehr- haften Turner ins Feld, und die Sache stand augenblicklich wie verwaist. Nach langem Zureden gelang es mir in Breslau, einen meiner ältesten Schüler zu gewinnen, daß er während des Krieges an meiner Stelle das Turnwesen fortführen wollte. Wenn auch zuerst nur einer als Bauherr den Plan entworfen hat, so haben doch Meister, Gesellen, Lehrlinge und Handlanger treu und red- lich gearbeitet und das Ihrige mit Blick und Schick beigetragen. Das ist nicht ins einzelne zu verzetteln. Auch soll mau nicht unheiligerweise Lebende ins Gesicht loben. Berlin, den 31. März 1816. F. L. Jahn. 14. Das Loch im Ärmel. Ich hatte einen Spielgesellen und Jugendfreund, namens Albrecht, erzählte einst Herr Marbel seinem Neffen Konrad. Wir beide waren überall und nirgend, wie nun Knaben sind, wild, unbändig. Uns’re Kleider waren nie neu, sondern schnell besudelt und zerrissen. Ha gab es Schläge zu Hause; aber es blieb beim alten. Eines Tages saßen wir in einem öffentlichen Garten auf einer Bank und erzählten einander, was wir werden wollten. Ich wollte Generalleutnant, Albrecht Generalsuperintendent werden. „Aus euch beiden wird im Leben nichts!“ sagte ein steinalter Mann in feinen Kleidern und weiß gepuderter Perücke, der hinter unserer Bank stand und die kindlichen Entwürfe angehört hatte. Wir erschraken. Albrecht fragte: „Warum nicht?“ Her Alte sagte: „Ihr seid guter Leute Kinder, ich sehe es euem Böcken an; aber ihr seid zu Bettlern geboren; würdet ihr sonst diese Löcher in euern Ärmeln didden ?“ Habei faßte er jeden von uns an den Ellenbogen und bohrte mit den Fingern in die daselbst durchgerissenen Ärmel hinauf. — Ich schämte mich, Albrecht auch. „Wenn’s euch“, sagte der alte Herr, „zu Haus niemand zunäht, warum lernt ihr’s nicht selbst? Im Anfang hättet ihr den Bock mit zwei Nadelstichen geheilt; jetzt ist es zu spät, und ihr kommt wie Bettelbuben. Wollt ihr Generalleutnant und Generälsuperintendent

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 229

1913 - Leipzig : Hahn
229 99. Zur Geschichte der deutschen Telegraphie. „Das ist eine deutsche Idee!" sagte am 5. November 1809 Napoleon I. zu seinem Leibarzte, als dieser ihm einen vollständigen elektrischen Telegraphen vorgelegt und dabei erklärt hatte, daß mit diesem Apparat zwischen Straßbnrg und Paris eine unmittelbare Ver- bindung möglich sei. Der Kaiser erklärte die Legung und Sicherung eines Verbindungsstranges von solcher Länge sur viel zu schwierig, um ausgesührt zu werden, und wies damit die Erfindung als eine „deutsche Träumerei" — denn das lag in dem wegwerfenden Tone, mit dem er sie als eine „deutsche Idee" bezeichnete — ohne weiteres von sich. Wir nehmen heute Napoleons Ausspruch als ein geschichtliches Zeugnis aus dafür, daß die Erfindung des Telegraphen eine deutsche ist. Die große Menge des Volkes knüpft zwar die Erfindung an den Namen Morse; der hat sich jedoch lediglich durch Verbesserungen Verdienste erworben. Der Erfinder des elektrischen Telegraphen ist der berühmte Samuel Thomas von Soemmerring, und die Zeit der Erfindung das Jahr 1809. Soemmerring, ein geborener Thorner, war Professor der Anatomie in Mainz, dann praktischer Arzt in Frankfurt a. M., ging 1804 als Mitglied der Akademie der Wissenschaft nach München und wurde 1810 kgl. bayr. Geheimer Rat. Ihm gebührt die Ehre, um die sich noch in der neuesten Zeit Russen, Engländer und Amerikaner streiten, die Ehre der ersten Idee, den Galvanismus zur Telegraphie benutzt zu haben. Die Veranlassung zu dieser Erfindung war folgende: Am 5. Juli 1809 saß Soemmerring in Bogenhausen an der Tafel des Ministers Graf Montgelas. Im Laufe der Unterhaltung äußerte der Minister, die Akademie würde ihn erfreuen, wenn sie ihm Vorschläge zu einem möglichst zweckmäßigen Telegraphen vorlege. Vis dahin hatte man sich meist mit optischen Telegraphen begnügen müssen, die aber bei trübem Wetter ihrem Zwecke gar nicht oder nur sehr unvollkommen genügen konnten. Der Wunsch des Ministers brachte Soemmerring , der in seinen Mußestunden gern physikalischen und chemischen Studien oblag, auf den Gedanken, isolierte galvanische Drähte zu einem, telegraphischen Leitrmgsseil zusammenzuwinden „und dadurch etwas Ähnliches wie einen Nervenstrang zu konstruieren". Wie er nun, daran festhaltend, Versuch an Versuch reiht, bis endlich die ganze Erfindung vollendet und der erste Apparat erprobt ist, dies alles hat Soemmerring in einem Tagebuche niedergelegt. Für den ersten elektrischen Apparat der Erde hatte Soemmerring einen Glaskasten anfertigen lassen, dessen Boden aus Kork bestand, und in welchem 27 einzelne Goldstiste befestigt und mit den Buch- staben des Abc bezeichnet waren, ferner für den Schreiber des Telegramms ein ähnliches Gestell, dessen 27 Zapfen ebenso bezeichnet waren.

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 230

1913 - Leipzig : Hahn
230 Er zeigte den Telegraphen in der Sitzung der Akademie. Bei einem Aufenthalte in München lernte Napoleon den neuen Telegraphen kennen. Er war nicht der einzige Zweifler. Ein Landsmann Soemmer- rings erklärte, noch ehe die Abbildung der Apparate veröffentlicht war, die ganze Sache für eine seltsame Idee, die wohl nur einem Scherze ihren Ursprung verdanke. Durch einen russischen Staatsrat gelangte die Kunde von der Erfindung auch nach Rußland. Kaiser Alexander wohnte selbst dem Versuche bei, der mit einem nach Soemmerrings Plane in München verfertigten Telegraphen unternommen wurde. Auch dem Kaiser von Österreich und anderen hohen Herren wurde er vorgeführt. Trotzdem man die Wichtigkeit der Erfindung allmählich einzusehen begann, blieb sie weiter nichts als eine wissenschaftliche Seltenheit ohne praktische Anwendung. Soemmerring versuchte sein Heil auch in England. Doch auch dieser Schritt blieb ohne Erfolg. 1830 starb Soemmerring. Aber sein Werk konnte nicht untergehen, wenn auch sein Name von diesem Werke getrennt, verschwiegen und endlich vergessen werden konnte. Im Jahre 1833 konstruierten die zwei Professoren Gauß und Weber in Göttingen, von denen der eine vor 18 Jahren Soemmerrings Apparat in München kennen gelernt hatte, einen sogenannten Nadel- telegraphen, welcher mit einer doppelten Drahtleitung die Universität mit einem außerhalb der Stadt gelegenen Gebäude in Verbindung setzte. Probeversuche wurden auch an anderen Orten und in ver- schiedenen Ländern unternommen. Aber erst dem Engländer Wheatstone und dem Amerikaner Morse gelang es 1837 — also 28 Jahre nach Soemmerrings Erfindung — die große Erfindung ins Leben einzuführen, Wheatstone durch Verbesserung des Nadeltelegraphen, Morse durch Konstruierung des Schreibtelegraphen. Beide haben sich durch festen Willen in der Verfolgung ihrer praktischen Zwecke ein Recht auf besondere Auszeichnung in der Geschichte der Erfindung erworben. Aber die Erfinder der Telegraphie sind sie nicht. Nach der Gartenlaube. 100. Vom ersten Telephon. Schon Simplicissimus wollte „ein Instrument herrichten, vermittelst dessen man, sonderlich bei stiller Nacht, wunderbar- licherweise alles hören kann, was in unglaublicher Ferne ertönt oder geredet wird, was sonst unmenschlich oder unmöglich ist, den Schildwachen und sonderlich bei Belagerungen sehr nütz- lich.“ Leider hat der Schelm sich einer näheren Beschreibung des wunderbaren Instrumentes enthalten. Erst vor wenig Jahr- zehnten hat die Welt das Instrument erhalten, mit welchem man „wunderbarlicherweise hören kann, was in unglaublicher Ferne ertönt oder geredet wird.“ Dieses Instrument ist der Fern-
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